Österreichische Multiple Sklerose Bibliothek: Geleitworte

Österreichische Multiple Sklerose Bibliothek (ÖMSB)

Menschen mit der Diagnose Multiple Sklerose durchleben verschiedene und zum Teil schwere Krankheits- und damit auch Lebensphasen. In Österreich erkranken jährlich rund 400 Personen an Multipler Sklerose, gesamt gesehen leben in unserem Land etwa 12.500 Betroffene mit dieser Krankheit. Entgegen anderen chronischen Erkrankungen sind dabei auch junge Menschen oft betroffen, innerhalb der Gruppe junger Erwachsener ist Multiple Sklerose die häufigste Erkrankung des zentralen Nervensystems.

Die moderne naturwissenschaftlich ausgerichtete Medizin konnte in den letzten Jahrzehnten herausragende Erfolge bei der Behandlung von schweren Krankheiten verzeichnen. Angesichts der Komplexität der Multiplen Sklerose sowie der rasanten Entwicklungen neuer Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten sind umfangreiche und evidenzbasierte Informationen auf Basis des neuesten Standes der Wissenschaft von großer Bedeutung. Als Gesundheitsministerin betrachte ich die Intention des vorliegenden Sammelbandes, dieses Wissen in gleicher Weise aus der fachlichen und der Betroffenen-Perspektive zu beleuchten, als ein innovatives wie beachtenswertes Vorhaben.

Es würde mich freuen, wenn viele Ärztinnen und Ärzte und weitere Vertreterinnen und Vertreter der Gesundheitsberufe sowie Betroffene, Angehörige und interessierte Personen von den profunden Informationen aus der vorliegenden Österreichischen Multiple Sklerose Bibliothek profitieren. Ich möchte den Herausgebern sowie allen Autorinnen und Autoren dieses Sammelbandes für ihr Engagement recht herzlich danken.

Ihre
Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc
Bundesministerin für Gesundheit und Frauen

Information, Wissen und Kommunikation sind wichtige Bestandteile einer tragfähigen und gut funktionierenden Patienten/Ärzte-Beziehung und die Voraussetzung dafür, dass die Patienten und Patientinnen Co-Produzenten und Co-Produzentinnen ihrer eigenen Gesundheit werden können. Besonders bei chronischen Erkrankungen ist die sogenannte Adhärenz ein wichtiger Bestandteil für den Therapierfolg.

Eine gute therapeutische Beziehung kann außerdem nur dann funktionieren, wenn die Informationsasymmetrie, die sehr oft und nach wie vor besteht, möglichst gut ausgeglichen wird, um partizipative  Entscheidungsprozesse zu ermöglichen. Sektorale und punktuelle Informationsbroschüren, die entweder auf die Bedürfnisse der PatientInnen oder auf die Bedürfnisse des Gesundheitspersonals fokussieren, gibt es bereits in Vielzahl.

Ein innovativer und erfolgversprechender Ansatz ist es daher, wenn evidenzbasiertes Wissen mit dem Ziel aufbereitet wird, sowohl für Patienten und Patientinnen als auch für Ärzte und Ärztinnen als Grundlage für die gemeinsame therapeutische Beziehung verwendet zu werden.

Verständliche und relevante Information, die das aktuelle Wissen auf den Punkt bringt und in einem Sammelband gebündelt wird, ist eine große Herausforderung. Selten wird diese Herausforderung angenommen, noch seltener gelingt es, dieses Ziel zu erreichen. Daher kann die Initiative der Österreichischen Multiple Sklerose Bibliothek mit gutem Gewissen als gelungenes „Leuchtturmprojekt“ für das österreichische Gesundheitswesen und insbesondere für den Bereich Multiple Sklerose bezeichnet werden.

Ich möchte mich daher bei allen Initiatoren und Initiatorinnen sowie Mitautoren und Mitautorinnen für das großartige Engagement bedanken und bin mir
sicher, dass dieser Ansatz ein neues Kapitel in der therapeutischen Partnerschaft zwischen Patienten und Patientinnen und Ärzten und Ärztinnen eröffnen wird.

Dr. Gerald Bachinger
NÖ PatientInnen- und Pflegeanwalt